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7. Freisinger Bank Zukunftsdialog

Neues Speicherkraftwerk: Wie Bürger in Marzling investieren können

Ein Artikel von Alexander Fischer - Freisinger Tagblatt, 06.11.2025

Die BEG Freising plant ein neues Speicherkraftwerk in Marzling und betont: Anleger können vom wachsenden Markt der Erneuerbaren Energien profitieren.

Freising - Dass sich Investitionen in Solaranlagen und Windräder lohnen, davon zeigte sich der Vorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft Freising (BEG), Andreas Henze überzeugt. Vor knapp 40 Interessierten, darunter auch Freisinger-Bank-Vorstand Bernhard Nickel, machte der Referent die Nachhaltigkeit und Rentabilität der erneuerbaren Energien anhand aktueller Projekte deutlich. Demnach befindet sich die Branche und damit auch die BEG im Aufwind.

Sandra Neumayer, Bernhard Nickel und Andreas Henze im Gespräch
Sandra Neumayer (Nachhaltigkeitsreferentin), Bernhard Nickel (Vorstand) und Andreas Henze (Vorstand BEG Freising)

Die Entwicklung

Deren Bilanz kann sich Henze zufolge jedenfalls sehen lassen. Er verwies auf über 2500 Mitglieder. Darunter Privatleute, aber auch Kommunen, Vereine und Gewerbetreibende. Allein 2025 seien 642 Mitglieder hinzugekommen. Der Bilanzgewinn habe 2024 1,1 Millionen Euro betragen. Die ausgeschüttete Dividende bezifferte Henze auf vier Prozent.

Derzeit verfügten die BEG-Mitglieder über 15 208 Geschäftsanteile zu je 250 Euro. Henze äußerte die Hoffnung, dass bald noch mehr dazukommen. Denn die BEG hat viel vor. Insgesamt sind heuer Investitionen von über 70 Millionen Euro beauftragt worden. „Hätten Sie mir das vor zehn Jahren gesagt, hätte ich sie ausgelacht“, freute sich Henze. Zur Bandbreite der BEG sagte er: „Wir betreiben Ladesäulen, wir betreiben Bürgerstrom, wir betreiben Windräder.“ Aktuell handelt es sich um ein Bürgerwindrad, 16 Bürgersolaranlagen und zudem 79 öffentliche Ladepunkte.

Das Projekt

Als herausragendes, ja „extravagantes“ Projekt der BEG stellte Henze das in Marzling nahe der Stoibermühle geplante Bürgerspeicherkraftwerk dar. Eine Kombination aus PV-Anlage und Batteriespeicher, mit einem Einspeisepunkt der Freisinger Stadtwerke in Lerchenfeld. Die Leistung der knapp 3700 PV-Module beträgt laut Henze 2180 Kilowatt peak. „Die Kapazität des Speichers ist doppelt so groß wie die Leistung“, schwärmte Henze. Kostenpunkt: drei Millionen Euro.

Finanziert werden soll das Ganze zu zwei Drittel über sogenannte Nachrangdarlehen der Mitglieder. „1000 Euro oder ein vielfaches“, wie Henze erklärte. Gestaffelt auf 5, 10 oder 15 Jahre. Mit entsprechender Verzinsung in Höhe von zwei, drei oder fünf Prozent. Für Kapitalgeber aus Marzling sind 25 Prozent der Darlehenssumme reserviert. Für alle anderen gilt das „Windhundprinzip“. Will heißen: Wer zuerst kommt, erhält den Zuschlag. Dass die Nachrangdarlehen Risiken bergen, verhehlte der BEG-Vorsitzende nicht. So könne es etwa sein, dass die EEG-Vergütung nicht ausgezahlt würde. Auch ein Totalverlust des Kapitals sei nicht völlig ausgeschlossen. Unabhängig davon warb er für das Projekt. „Seien Sie mit dabei, unterstützen Sie uns“, schloss Henze.

Der Dialog

Im Dialog mit den Anwesenden machte Andreas Henze etwa deutlich, dass es wegen der 10-H-Regelung lange Zeit so gut wie unmöglich gewesen sei, im Landkreis Freising Windräder zu bauen. Auf die Herkunft der Module für PV-Anlagen angesprochen, gab Henze zu bedenken, dass es derzeit kaum noch Hersteller in Deutschland gebe. Wenn, dann seien das „Mini-Klitschen“, die mit den Preisen der Konkurrenz aus China nicht mithalten könnten. Eine Verzinsung des Kapitals in Höhe von 3,5 bis vier Prozent, wie es in den beiden vergangenen Jahren bei der BEG der Fall gewesen sei, hält Henze im Vergleich zu dem, was man auf einem Sparbuch bekommt, für angemessen, wie er zu verstehen gab.

Der Wissensdurst der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war groß. Wer nach der vorgegebenen Zeit noch Gesprächsbedarf hatte, dem stand Henze in Einzelgesprächen Rede und Antwort.

Gut zu wissen

Weitere Infos zu dem Projekt gibt es auf der Homepage der Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land eG: