PV-Anlagen: A bisserl was geht immer
Freising – Hans Urbans Credo beim dritten Zukunftsdialog der Freisinger Bank: „Heutzutage können es sich eigentlich nur noch Reiche leisten, sich keine PV-Anlage auf das Dach zu montieren.“ Weil PV-Module so günstig seien wie schon lange nicht mehr, gelte für Urban ein Satz, der vom Monaco Franze stammte, nämlich: „A bisserl was geht immer“. Praxisnah und mit Talent zur Unterhaltung sorgte der PV-Experte für den Vortragsabschluss zum großen Thema Energie.
Es geht um die Zukunft aller Menschen
„Es geht eben nicht nur ums Geld“, betonte Urban, der mit seinen Vorträgen quer durchs Land tourt, sondern eben auch um die Zukunft aller Menschen in Anbetracht der Klimakrise. Hier legte er alle Daten und Fakten zur Einstimmung auf den Tisch und räumte auch mit einigen Gerüchten auf – wie etwa, dass Deutschland Atomstrom aus Frankreich importieren musste, weil es sonst dunkel geworden wäre. „Das stimmt nicht. Wir haben stattdessen Strom nach Frankreich exportiert“, sagte Urban.
„Es gibt immer eine Lösung“
Weshalb die Leute auf PV-Anlagen setzen sollten, beantwortete er sich selbst und zwar so: „Weil es einfach ist – - man findet immer eine Lösung, es ist ja immer die gleiche Technik“. Ein riesiger Vorteil aktuell seien die Preise für PV-Anlagen, die sich auf ein fast normales Niveau eingependelt hätten. „Ich fahr ja viel rum und wenn ich ein leeres Dach sehe, dann denke ich mir: Der muss aber Geld haben“, erzählte Urban. Die Zeiten, in denen PV-Anlagen extrem teuer waren und sich nur über die Einspeise-Tarife gelohnt und finanziert hätten seien nämlich längst vorbei und ein Relikt aus „der alten Welt“. Stattdessen sei es heute äußerst sinnvoll, die gewonnene Energie „selbst zu verfrühstücken“.
Auf die oft gestellte Frage: „Wie groß muss denn meine Anlage sein“ gäbe es seiner Meinung nach nur eine gültige Antwort: „Wieviel passt denn rauf aufs Dach?“ Dabei hält er aber nichts davon, den Eigenverbrauch bei einer großen Anlage und einer guten Stromernte hochzuschrauben. „Nein, sparen sie trotzdem“, so der Wunsch von Urban – es sei nicht nötig, deshalb gleich mal den „Goldfischteich zu heizen“. Sein Credo sei ein einfaches: „PV-Anlagen bringen echt was, und dann können wir unseren Enkeln auch erzählen, dass wir was gemacht haben gegen die Klimakrise!“
Speicher sollte nicht zu groß sein
Auch in puncto Batterie-Speicher hat Urban eine klare Meinung: „Der sollte auf keinen Fall zu groß sein – nur so groß, dass er nachts geleert werden kann. Sonst ist das nur totes Kapital“. Stattdessen solle einfach gut gewirtschaftet werden und etwa die Waschmaschine tagsüber angeworfen werden, wenn die Stromernte gerade gut ist.
Den Trend zu den Balkon-PV-Anlagen kommentierte er so: „Das kommt immer drauf an. Für Mietwohnungen ist das gut, aber wenn sie ein Dach haben, dann nutzen sie es auch.“ Es gab auch praktische Tipps: „Wenn jemand anruft und PV-Anlagen verkaufen will, dann legen sie gleich auf. Wer jetzt nicht ausgelastet ist, der macht keine gescheite Arbeit.“
Zum Abschluss spannte Urban den Bogen zu E-Autos und stellte eine Rechnung auf: „Mit einer 10 kWp-Anlage können sie innerhalb von zehn Jahren so viel tanken, dass sie 16 mal um die Welt kommen“. Der alte Witz: „Wenn dein E-Auto geklaut wird, kann es nicht weit sein“ sei längst nicht mehr lustig.
Mit gutem Beispiel sei übrigens die Freisinger Bank vorausgegangen: Auf ihrem Dach wird längst Strom für den Eigenverbrauch produziert.
Quellenangabe: Freisinger Tagblatt vom 16.03.2024, Seite 41
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