Die Bank mit dem guten Ton: Unsere Benefizkonzerte im April

Von Eierkuchen und Ernsthaftigkeit

Ein Artikel von Richard Lorenz, Freisinger Tagblatt

Kunstvoll, komisch, aber auch kritisch: Sängerin Tanja Maria Froidl, begleitet von Thomas Noichl, glänzte beim Konzert in der Freisinger Bank mit vielen Facetten. Lehmann

Freising – Was ist das: die Leichtigkeit des Seins? Und wann wird aus der Leichtigkeit Ernsthaftigkeit? Diesen Fragen widmete sich die Künstlerin Tanja Maria Froidl kürzlich bei ihrem Konzert unter dem Titel „Friede. Froidl. Eierkuchen?“ in der Freisinger Bank.

Zuerst, so Froidl einleitend, habe sie den Titel zum Abend gehabt. Danach erst habe sie überlegt, wie sie die Show gestalten wolle. Freilich sei auch zu klären gewesen, was es mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ eigentlich auf sich habe – und was Eierkuchen genau seien, die je nach Region und Land einen ganz anderen Namen tragen. Und in diesen Fugen suchte die Freisingerin, die auch bei der Musikschule 3klang Gesang unterrichtet, nach Texten und Liedern – mal unterhaltsam, mal nachdenklich, aber immer wunderbar punktgenau und mit gewollten Brüchen versehen, weil das ja auch mit der Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit so ist.

Während sie im ersten Teil noch aus dem Roman „Schiffbruch mit Tiger“ rezitierte, dabei den Bogen zu Erich Kästner spannte und mit Arien die Texte in ein philosophisches Licht rückte, war ihr Anliegen im zweiten Teil zugleich ein überaus starkes Statement. Aufgrund der Lage im Nahen Osten war es Froidl wichtig, jüdischen Künstlern einen großen Raum in der Veranstaltung zu geben. Ein Highlight: Sie verneigte sich gekonnt vor dem Komponisten Friedrich Hollaender, der 1933 über Umwege nach Amerika ausgewandert ist. Bekannt wurde Hollaender unter anderem für die Melodie von „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, die Marlene Dietrich in „Der blaue Engel“ unsterblich machte.

Froidl allerdings suchte sich ein ganz besonderes Couplet von Hollaender aus: „An allem sind die Juden schuld“, das 1931 in Deutschland uraufgeführt wurde. Zweierlei wurde damit deutlich: Froidl hat mit dem Pianisten Thomas Noichl einen kongenialen Partner für die Bühne gefunden, der den Abend sozusagen vertont hat. Zudem muss vor Froidl der Hut gezogen werden, denn sie scheut sich nicht vor unbequemen Werken, bei denen das Lachen im Halse stecken bleibt. Aber auch das kann die Künstlerin leichtfüßig und charmant gleichermaßen: die Ernsthaftigkeit aufbrechen und die Leichtigkeit wieder den Ton übernehmen lassen, weshalb der Abend voller Flitter, Glitter und satirischen Zwischentönen ein grandioser war.

„Jetzt muss ich aber etwas gestehen: Ich kann gar keinen Eierkuchen backen“, gab Froidl abschließend zu. Den über 100 Gästen war das aber natürlich egal. Ihnen war nur wichtig, dass die Künstlerin auch weiterhin auf der Bühne steht.

Ebenso ausverkauft und erfolgreich wie der Abend mit Tanja Maria Froidl war dann auch das Mitmachkonzert „Das Mädchen mit den Farben“, das wenige Tage später in der Galerie der Freisinger Bank für Staunen und Gelächter gesorgt hat. Beide Konzerte veranstaltete die Freisinger Bank in Kooperation mit der Musikschule 3klang. Der Erlös aus dem Ticketverkauf von „Friede. Froidl. Eierkuchen?“ kommt der 3klang für Sonderaufführungen zum Korbinians-Jubiläum zugute, der Erlös aus dem Kinderkonzert unterstützt den Jugendkulturpreis 2024.

Quellenangabe: Freisinger Tagblatt vom 30.04.2024, Seite 32